Heutige Tourendaten:

388 HM und 507 AM von der Dresdner zur Sulzenauhütte, circa 2,5 Stunden Gehzeit.
Nach der Mittagspause 464 HM und 377 AM von der Sulzenau zur Nürnberger Hütte, circa 3,5 Stunden Gehzeit.
In der Summe somit 884 Abstiegs- und 852 Höhenmeter.
Teilstrecke auf der Karte anschauen

Unser Eindruck von der Nürnberger Hütte:

Die Nürnberger Hütte

Schön, gemütlich und erstaunlich komfortabel. Wieder gönnen wir uns ein 4er-Zimmer für 9,- € p.P., wieder haben wir ein eigenes Waschbecken und warmes Wasser. Unglaublich! Vielleicht ist soviel "Luxus" auch einem angegliederten Materiallift zu verdanken! Im Gastraum fühlen wir uns auch auf der Stelle wohl, ein riesiger Kachelofen ist zwar nicht beheizt - Gott sei Dank - aber verleiht dem Raum eine heimelige Atmosphäre.
Bergsteigeressen: 6,50,- €
1 Liter Teewasser: 1,50 €.

Uns wundert's allerdings, dass die Tassen zum Teewasser für 0,50 € erstanden werden müssen.
Mehr Infos zur Nürnberger Hütte
Mehr Infos zur Sulzenauhütte

Schafe, kurz vor der Sulzenauhütte

Donnerstag, 15.07.2004: DRESDNER HÜTTE - SULZENAUHÜTTE - NÜRNBERGER HÜTTE

Der Tag beginnt:

Aufstehen ab 6:00 Uhr, Frühstück und los. Wir starten gegen 8:00 Uhr in Richtung Sulzenauhütte. Dort wollen wir zu Mittag bleiben und dann weiter zur Nürnberger Hütte auf 2.278 m. Es ist diesig-neblig-regnerisch und deutlich kühler als gestern. Prophylaktisch wird der Regenschutz um die Rucksäcke gepackt und die Regenhosen (soweit vorhanden) angezogen.

Steinmandl bei der Überquerung des Peiljoch

Die Strecke:

Zunächst überqueren wir das Peiljoch auf 2.676 m. Durch Firnfelder und über Felsen und Geröll geht es in ständigen Kehren bergauf. Ein Ausblick ist heute eher nicht gegeben, es ist windig und es regnet stark. Auf dem Joch selbst hat sich über Jahrzehnte eine skurile Steinmandl-Welt entwickelt, die im Nebel und in den Wolken nahezu unheimlich wirkt. Aufgrund der schlechten Sicht, haben wir nur hin und wieder einen Ausblick auf die umliegenden Gletscher, denn nur selten reißt die Waschküche auf. Immerhin ist es auf dieser Seite nicht mehr so windig und es wird etwas milder.

Jenseits des Peiljochs geht's wieder runter, wieder über Firnfelder, vorbei am Gletscher und an der Blauen Lacke, die herrlich türkis-blau vor uns erscheint. Um 11:30 Uhr erreichen wir die Sulzenauhütte auf 2.191 m und wärmen uns bei einem heißen Tee und Suppe auf. Emil und Hartmut treffen auch allmählich ein. Sie planen dort zu bleiben, wie sich später herausstellt verwerfen sie jedoch ihren ursprünglichen Plan. Was ein paar Bonbons so anrichten - die wirken glatt als Zugpferde!!!

Ankunft an der Sulzenauhütte

Während der Pause trocknen unsere Wanderschuhe auf Schuhtrockner-Wärmespiralen - eine äußerst sinnvolle Einrichtung des hütteneigenen Trockenraumes!

Pünktlich um 13:00 Uhr geht's weiter mit uns vier Frauen, schließlich wollen wir noch die Nürnberger Hütte erreichen. Es ist weiterhin eher neblig und regnerisch-feucht, wird aber zusehends wärmer und ab und an lässt sich sogar ein Stück blauer Himmel blicken. Der Weg diesseits des zu überquerenden Baches ist bei einem Erdrutsch abgebrochen, daher überqueren wir den Bach an höherer Stelle über einer improvisierte Brücke. Zwei umherirrenden Niederländern helfen wir auf die richtige Spur, da sie im Nebel die geänderte Wegführung nicht erkennen konnten. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir den Grünausee, der sich auf 2.328 m scheinbar plötzlich und mit spiegeliger Oberfläche und wunderbar türkis förmlich aus dem Nebel erhebt. Innerhalb weniger Minuten wird aus dem nebeligen Nichts ein wunderbarer Bergsee.

Doch allzu lange können wir uns nicht daran erfreuen, weiter geht's, die Überquerung des Niederl auf 2.629 m steht als nächstes an. Von unten sehen wir bereits das Gipfelkreuz. Nun gilt es ein weiteres Mal Schnee und Geröll zu überwinden. Am Gipfel angekommen liegt weit unten die Hütte in unserem Sichtfeld.

Der Abstieg ist gut durch Seilversicherungen erleichtert, erfordert aber dennoch etwas Konzentration. Schnell rutscht man aus, setzt den Fuß nicht richtig auf oder auf einen wackeligen Untergrund. Langsam werden die Rucksäcke auch immer schwerer, obwohl das mitgeschleppte Wasser immer weniger wird. Es wird Zeit, dass wir ankommen. Und um 16:45 Uhr ist es dann auch soweit: wir fallen auf die Ruhebänke vor der Nürnberger Hütte, die auf 2.278 m liegt, und sind ganz fertig und glücklich-zufrieden zugleich über die heute geschaffte Etappe.

Abstieg zur Nürnberger Hütte

Was uns sonst noch beschäftigte:

Unsere abendliche Sorge gilt der morgigen Strecke zur Bremer Hütte. Wetterverhältnisse und Schneefelder könnten den Übergang erschweren. Wir lassen uns ein wenig verunsichern durch eine 4-köpfige Männer-Wandertruppe, die scheinbar knapp dem Tode entkommen sind auf ihrem Weg von der Bremer zur Nürnberger Hütte. Sie empfehlen Seil und Pickel, weil der Schnee ja sehr sulzig sei und weisen auf unsere zu weichen Wanderstiefel hin. Wir sprechen mit der Bedienung in der Hütte, die uns unglaublich freundlich Wetterauskünfte geben kann: vormittags trocken und sonnig, am Nachmittag Gewitter. Außerdem hat sie uns nach Befragung des Hüttenwirts und Bergführers Leo Tipps zur Wanderstrecke geben können und uns anhand der Karte die möglichen schwierigen Abschnitte erklärt - die Strecke sei aber ohne besondere Ausrüstung machbar, es komme allerdings auf Schwindelfreiheit und Trittsicherheit an. Wir beschließen morgen um 7:00 Uhr den Übergang zur Bremer Hütte und es einfach mal in Ruhe anzutesten.